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Afropäisch –
Johnny Pitts erhält Leipziger Buchpreis
für Europäische Verständigung

Der britische Autor und Fotograf Johnny Pitts wird mit dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung ausgezeichnet. Pitts erhält den Preis für sein im September 2020 erschienenes Buch “Afropäisch – Eine Reise durch das schwarze Europa”.
Die Preisverleihung soll am 26.5.2021 zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse stattfinden. Die Messe wurde – coronabedingt – von März auf Mai verschoben.

„Wo kommst du eigentlich her?“ Vielen schwarzen Europäern ist diese Frage vertraut. Schwarz und gleichzeitig Europäer zu sein gilt vielen Menschen offenbar nach wie vor als widersprüchlich. Dabei gibt es in Europa längst eine afropäische Kultur. Pitts reist nach Paris, Brüssel, Amsterdam, Berlin, Stockholm, Moskau, Marseille und Lissabon, um sie zu erkunden und über sie zu berichten.

In ihrer Begründung schreibt die Jury: „Mit wenig Geld und einem Interrail-Ticket hat er [Pitts] sich aus den industriellen Brachen Nordenglands auf den Weg gemacht, um in den Metropolen Europas jener Lebenserfahrung nachzuspüren, die er gleichsam versuchsweise als ‘afropäisch’ bezeichnet. Es ist eine Reise in die schwarze Diaspora, eine Reise ins ‘inoffizielle’ Europa, unter Menschen, deren unsicherer, harter Alltag meist unbemerkt bleibt. Selbst Sohn einer weißen Arbeiterin aus Sheffield und eines schwarzen Soul-Sängers aus New York, dessen Mutter noch auf den Feldern South Carolinas Baumwolle pflückte, lässt er seine nachdenkliche, einfühlsame Reportage auch zu einer Suche nach der eigenen Identität werden.”

In der Einleitung zu dem Buch schreibt Pitts selbst: „Als ich den Ausdruck »afropäisch« zum ersten Mal hörte, regte er mich dazu an, mich selbst als komplett und ohne Bindestrich zu begreifen. Hier war ein Raum, in dem das Schwarzsein an der Gestaltung einer allgemeinen europäischen Identität beteiligt war. Der Begriff eröffnete die Möglichkeit, in und mit mehr als einer Idee zu leben: Afrika und Europa oder, in einem weiteren Sinne, mit dem globalen Süden und dem Westen, ohne gemischt-dies, halb-jenes oder schwarz-anderes. Die Möglichkeit, dass schwarz zu sein in Europa nicht mehr unbedingt bedeutete, ein Immigrant zu sein.“ (S. 15)

Johnny Pitts, Afropäisch – Eine Reise durch das schwarze Europa
Suhrkamp/Insel, 2020
ISBN: 978-3-518-42941-9
461 Seiten, 26 €