Eine Stadt liest ein Buch – in anderen deutschen Städten gibt es das Projekt schon seit 2002. Jetzt startet es auch in Mannheim. Mannheim liest Beschreibung einer Krabbenwanderung von Karosh Taha.

Die Idee hinter dem Projekt: „Eine Jury, bestehend aus Journalisten, Studenten, Germanisten usw. wählt ein Buch aus, welches dann von einer Stadt gelesen werden soll. Besonderen Wert legt die Jury auf eine interessante Geschichte und ein hohes sprachliches Niveau. Der Inhalt des Buches muss verschiedene Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Lebensstils ansprechen.“ (wikipedia)

Um Fragen des Zusammenlebens soll es gehen, um soziale und ökonomische Herausforderungen oder um ökologische Themen und Zukunftsperspektiven.
Auf jeden Fall soll das Buch zum Gesprächsstoff für die ganze Stadt werden. Unterschiedliche Veranstaltungen sollen Spaß und Begeisterung am Lesen und am Engagement für kulturelle Aktivitäten fördern.

Die Initiative für das Mannheimer Projekt ging aus von der Germanistin Sandra Beck und ihrem Kollegen Thomas Wortmann von der Mannheimer Universität und von der Autorin Elisa Diallo. Die Uni kooperiert nicht nur mit der Stadtbibliothek, dem Nationaltheater und der Alten Feuerwache, sondern auch mit Schulen, Vereinen und unterschiedlichen Initiativen.

Die Auftaktveranstaltung findet am 12. Oktober um 19 Uhr in der Aula der Universität statt. Dabei wird Karosh Taha aus ihrem Buch lesen. Geplant sind weitere 24 Veranstaltungen.

Zu Tahas Buch schreibt der Dumont-Verlag:

„Sanaa ist zweiundzwanzig. Sie studiert, hat einen Freund und einen Liebhaber, und sie hat Träume. Alles könnte gut sein, wäre da nicht die Realität, die sie immer wieder kneift, während sie träumt – kneift wie die Krabbe damals im Irak, als sie im Fluss badete. Die Realität, das sind: Sanaas Mutter Asija, die unter Depressionen leidet. Ihr Vater Nasser, der sich von seiner Familie entfremdet hat. Ihre Schwester Helin, wütend, orientierungslos. Und ihre Tante Khalida, die Tag für Tag Tabak rauchend auf dem Sofa der Familie sitzt und über alles wacht. Sanaa rebelliert gegen die Enge ihres Umfelds, ringt um Luft zum Atmen, um Freiheit. Doch sie kann der Verantwortung für ihre Familie nicht entfliehen. … Rauschhaft und kraftvoll, dann wieder unbeschwert und komisch erzählt Karosh Taha von einem Leben im Dazwischen: zwischen Freiheit und Verantwortung, Erinnerung und Zukunft, Mythos und Wirklichkeit.“ (Dumont-Buchverlag)